"Mit 19,90 EUR für ein gestern lanciertes Kombi-Paket aus Breitbandinternet,
Festnetztelefonie und Mobilfunk bleibt der Ex-Monopolist Telekom Austria knapp
über dem Preis, den er im Wholesale allein für eine Internet-Leitung verlangt.
Wieso eine derartige wettbewerbsentstellende Aktion von der nationalen
Regulierung geduldet wird, während die EU die Einführung der funktionalen
Trennung von Infrastruktur und Serviceangeboten plant, verwundert die
Verantwortlichen beim unabhängigen Internet Service Provider Silver Server.
Eine solche Aktion ist nur auf einem praktisch ungeregelten Markt möglich.
Müsste die Telekom Austria ihre Leitungen zu gleichen Bedingungen wie der
Mitbewerb einkaufen, wäre es unmöglich, mit derartigen, im Grunde
unwirtschaftlichen Mitteln zu agieren und kleinere und mittlere Internet
Provider in ihrer Existenz zu bedrohen. Es wäre dann unmöglich, eine
2MBit-Internet-Leitung, die man selbst im Wholesale um 17,48 EUR an den
Mitbewerb weitergibt, unter Zugabe von Festnetz-Telefonie und Mobilfunk um
19,90 EUR an Endkunden zu verkaufen.
Groß ist bei Silver Server auch die Enttäuschung über die Regulierungsbehörde.
Wieso die Regulierungsbehörde überhaupt noch so heißt, wird mir zunehmend
unklarer, äußert sich Silver Server-Geschäftsführer Oskar Obereder enttäuscht.
Wenn es überhaupt noch einen Beweis gebraucht hat, wie dringend notwendig eine
zentrale EU-Regulierung durch das Versagen der nationalen Regulierung ist, dann
gilt der mit der behördlichen Tolerierung dieser Aktion nun offiziell als
geliefert.
Obereder fordert daher die ehest mögliche funktionale Trennung von Infrastruktur
und Serviceangeboten, analog dem positiven Beispiel in Großbritannien. Ebenso
sei die Regulierungsbehörde gefordert, raschest aktiv zu werden. Jeder weitere
Tag, an dem diese Aktion ungebremst weiterlaufen kann, ist ein Tag im Sinne
eines absoluten Kahlschlags am Internet-Provider-Markt. Wir stehen im Grunde
ganz kurz vor der Re-Monopolisierung."