Ausgangslage: Swisscom, diAx, Orange
Nach langen Jahren der "Vorherrschaft" von Swisscom haben damals diAx (jetzt Sunrise) und Orange den Mobilfunkmarkt belebt. In erster Linie wurden insbesondere die Postpaid Abonnemente attraktiver. Prepaid Angebote waren jedoch bei allen drei Anbietern mehr oder weniger teuer. PrePaid Angebote sind ideal, da bei Nichtbenutzung oder beim Empfangen von Anrufen keine Kosten fällig werden - ausgehende Anrufe sind meist teurer, aber für Wenigtelefonierer lohnt sich die Einsparung gegenüber einem Abo schnell einmal. Ende 2004 lagen die Minutengebühren für Prepaid-Angebote in der Schweiz zwischen 0.69.- CHF (Sunrise Pronto) und 1.29.- (Swisscom Easy Anrufe auf andere Netze). Bei Sunrise Pronto ist die GPRS Nutzung für Internetzugang möglich, mit Kosten von 12.- pro Megabyte ist dies sogar vergleichsweise günstig. Bei Swisscom Natel Easy ist die Datennutzung ebenfalls möglich, GPRS kostet dabei 15.- pro Megabyte, die Nutzung von GPRS über GSM oder UMTS sowie EDGE steht dabei zur Verfügung - damit ist "verbindungstechnologisch" Swisscom der Marktführer.
Uebersicht der aktuellen Schweizer Prepaid Angebote
Hinweis: In der obigen Übersicht sind der Einfachheit halber allfällige Jugendtarife (Swisscom, Sunrise, Orangeclick) nicht berücksichtigt. Ebenfalls werden nur die Normaltarife geführt, allfällige Niedertarife (Swisscom, Tele2) nicht.
Tele2, Yallo
Als erster "virtueller" Mobilfunkanbieter hat in der Schweiz Tele2 PrePaid SIM-Karten auf dem Swisscom-Netz unter eigenem Namen und eigenen Tarifen verkauft. Die Tarife waren geringfügig tiefer als das Swisscom Prepaid Angebot, ohne jedoch das Angebot von Sunrise zu unterbieten. Zur Zeit kostet das Tele2 Mobile Prepaid Angebot pro Minute 0.88.-/0.77.- CHF pro Minute. Lange Zeit war Sunrise Pronto kostenmässig die Wahl, während Swisscom Natel Easy in punkto Abdeckung konkurrenzlos war.
Als erster Anbieter startete Orange damit, ein aboähnliches Prepaid-Angebot nur über das Internet anzubieten. Die Bestellung, Kontoverwaltung und Aufladung geschieht vollständig über Internet, telefonischer Support ist kostenpflichtig. Dafür fallen geringere Minutengebühren von lediglich noch 0.59.- CHF an. Als Optionen können online diverse Dienste - die bisher nur Abos zur Verfügung standen - hinzugefügt werden (z.B. Orange Express für günstigeren GPRS Datentransfer, etc.). Vier Wunschziffern in einer Rufnummer können ausgewählt werden, es stehen neben kostenlosen Nummern auch kostenpflichtige gute (99.- CHF) und Platinum-Nummern zur Auswahl.
Nach Orangeclick.ch startete im Frühsommer Sunrise mit der Marke Yallo mit einem ähnlichen System und unterbot den Minutenpreis von Orangeclick mit 0.49.- CHF markant. Yallo bietet jedoch im Gegensatz zu Orangeclick.ch nur Sprachdienste sowie SMS, jedoch kein GPRS oder MMS. Vier Wunschziffern können ausgewählt werden, eine normale Nummer ist kostenlos, eine gute Nummer kostet 100.- CHF. Seit September 2005 können Yallokunden auch in Mobilezone Läden das Guthaben aufladen.
Tele2 City
Im zweiten Quartal 2005 ist Tele2 als vierter Mobilfunkanbieter in der Schweiz mit seinem Citynetz in Zürich gestartet und lockt mit sehr günstigen Preisen. Zur Verfügung steht ebenfalls ein Prepaid-Angebot "Tele2 City Free" mit sehr günstigen Preisen zwischen 0.10.- und 0.60.- pro Minute, je nach Zielnetz - hier gilt es jedoch zu beachten: Es werden nur Sprache und SMS unterstützt, und die günstigsten Preisen fallen nur dann an, wenn man a) im eigenen Netz von Tele2 eingebucht ist und b) einen anderen Tele2 Anschluss anruft. Für abgehende Anrufe ausserhalb des Tele2 City Netzes werden pauschal 0.99.- pro Minute fällig - ein Schnäppchen für Menschen mit Abdeckung von Tele2, weniger interessant für Menschen ausserhalb der Tele2 City versorgten Gebiete.
Migros Budget Mobile
Per 13. September 2005 hat Migros mit seinem Angebot M-Budget Mobile den Markt aufgemischt. Zu Beginn wurde der Tarif von 0.48.- CHF pro Minute kommuniziert und damit Yallo unterboten. Gleichentags kündigte Coop an, sein eigenes Angebot zu 0.46.- CHF pro Minute am 20. September 2005 zu lancieren, worauf Migros die Minutenpreise prompt auf 0.44.- CHF senkte. Dieser Preis gilt für alle Gespräche innerhalb der Schweiz, unabhängig welchen Mobilfunk- oder Festnetzanschluss man anruft. Der Preis ist erstaunlich - verfügt man doch mit M-Budget Mobile über nichts anderes als einen Swisscom Natel Easy Anschluss mit Swisscom Netzabdeckung - einfach ohne jegliche Datenfunktion mit Ausnahme von SMS und minutenbasierter WAP-Einwahl ohne GPRS/MMS.
Coop Mobile
Coop Mobile zieht mit einem eigenen Prepaid Angebot Migros nach. Für 0.46.- CHF pro Minute kann ähnlich günstig telefoniert werden. Im Gegensatz zu Migros Budget Mobile sind bei Coop Mobile auch MMS und somit GPRS möglich. Ebenfalls kann eine bestehende Rufnummer zu Coop Mobile portiert werden. Anders als Migros setzt Coop auf Orange als Netzwerkpartner. Zusätzlich kann das Gesprächsguthaben auch mit Coop Superpunkten aufgeladen werden.
Riiing Mobile - das Roaming-Wunder
Vergleichshalber sei der in der Schweiz über die Poststellen erhältliche Prepaid-Dienst Riiing Mobile erwähnt. Man erhält hier eine Rufnummer im Fürstentum Liechtenstein. Die SIM-Karte roamt in der Schweiz mit Swisscom und Sunrise, Anrufe innerhalb der Schweiz auf das Festnetz kosten 0.39 Eurocent (ca. 0.60.- CHF) pro Minute, Anrufe auf Schweizer Mobile-Nummer 0.69 Eurocent (ca. 1.06.- CHF) pro Minute. Der Empfang von Anrufen in der Schweiz ist kostenlos. Zum Preis von 0.39 Eurocent lassen sich aber nicht nur Festnetzanschlüsse in der Schweiz, sondern in mehr oder weniger ganz Europa anrufen. Im Durchschnitt kommt man auf einen Minutentarif von um die 0.80.- CHF pro Minute. Besonderes interessant: Auf der Riiing Mobile Rufnummer ist man in ganz Europa
kostenlos erreichbar, unabhängig nach Land und Roaming-Netz. Eines muss man bei dem Angebot aber wissen: Anrufe müssen über ein (einfaches) Callback initiiert werden, pro Anruf werden 0.25 Eurocents (ca. 0.40.- CHF) einmalige Gebühr fällig, und SMS kosten sage und schreibe 0.49 Eurocents (ca. 0.75.- CHF).
Qual der Wahl...
Einmal mehr, die Qual der Wahl. Jedoch können wir trotz der Fülle der Angebote folgende Tipps geben. Wer nur Sprachtelefonie braucht und SMS hauptsächlich innerhalb der Netzabdeckung von Tele2 nutzt, der sollte sich Tele2 City Free zulegen. Anrufe auf Tele2 City Netze kosten dabei gerade mal 0.10.- CHF pro Minute, Anrufe auf das Festnetz Schweiz 0.20.- CHF pro Minute, Anrufe auf andere Mobilnetze 0.50.- bis 0.60.- CHF pro Minute. Wer schweizweit Mobiltelefonie mit bester Netzabdeckung und SMS nutzen will, kommt nicht um
M-Budget Mobile herum. Sehr gute Netzabdeckung, günstigster Minutenpreis. Wer unbedingt seine bisherige Rufnummer behalten will und mit der Orange Abdeckung zurecht kommt, für den empfiehlt sich sicherlich
Coop Mobile. Der drittgünstigste Anbieter
Yallo (0.49.-/Min) bietet dafür den Vorteil, seine Rufnummer online auswählen zu können. Diesen Vorteil bietet auch der viertgünstigste Anbieter
Orangeclick (0.59.-/Min), der das "Online-Abo" noch mit diversen, sonst nur Postpaid-Abos vorbehaltenen Optionen aufrüsten lässt. Das gleichteure
Sunrise Pronto (0.59.-/Min, bei Kreditkartenaufladung) bietet den Vorteil des von Haus aus günstigsten GPRS-Tarifes von 12.- CHF pro Megabyte - mit der Orange Express Option (5.-/Monat) über Orangeclick.ch lässt sich dieser aber wieder unterbieten. Und zu guter letzt sollte für Personen, die vor allem Erreichbar sein wollen, das
Riiing Mobile Angebot geprüft werden - unter dem "Nachtei"l der +423 Rufnummer ist man in mehr oder weniger in ganz Europa ohne Abo- und Roamingkosten mobil erreichbar und kann zu einem Minutentarif im mittleren Schweizer Prepaid-Bereich alle gängigen Europäischen Netze erreichen.
Fazit
Die Angebote sind interessant. Unter dem Strich ist M-Budget Mobile
das Angebot für normale mobile Telefonierer in der Schweiz, dicht gefolgt von Coop Mobile. Die Anbieter werden massiv über die Bücher gehen müssen, was den Dienstleistungsumfang von regulären Abos mit oft hohen Monatsgebühren betrifft - alleine die nun bis auf 0.44.- pro Minute gesunkenen Minutengebühren für Sprachtelefonie machen es für einen Durchschnittsbenutzer kaum mehr notwendig, ein Abo abzuschliessen.
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