Ausgangslage
Im Jahr 2005 starten nun die drei grossen Mobilfunkbetreiber Orange, Sunrise und Swisscom Mobile in der Schweiz mit den UMTS-Netzen. UMTS lockt insbesondere mit Datenübertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 384 kbit/s. Damit ist UMTS geradezu prädestiniert, als mobilen Weg ins Internet benutzt zu werden. Im Mai 2005 hat nun Swisscom ein erstes interessantes Pauchalangebot gestartet. Orange hat ein entsprechendes Angebot auf den Juni 2005 angekündigt. Richtige unlimitierte Flatrates liegen hier aber nicht vor, auch wenn die Werbung auf den ersten Blick mit diesen Worten liebäugelt.
GPRS, EDGE, WLAN
Da jedoch die UMTS Netzabdeckung der drei Anbieter noch weit hinter der Versorgungsbreite des bestehenden GSM-Netzes hinterherhinkt, hat auch der bei allen drei Anbietern bestehende, auf GPRS basierende Internetzugang noch nicht ausgedient. GPRS ermöglicht bis zu 57.6 kbit/s Verbindungsgeschwindigkeit und wird nach Datenmenge abgerechnet.
Als einzige Firma bietet Swisscom Mobile auf seinem GSM-Mobilfunknetz den EDGE-Standard für Datenübertragung an. EDGE bietet Datenübertragungsraten von bis zu 200 kbit/s. In unseren Tests wurden jeweils mühelos 150 kbit/s erreicht, womit selbst mit EDGE noch mehr als doppelte ISDN-Geschwindigkeit erreicht wird. EDGE wird zur Zeit insbesondere von den neuesten Nokia-Geräten sowie einigen PCMCIA-Datenkarten unterstützt. EDGE bietet den grossen Vorteil, wie GPRS auf dem ganzen GSM-Netz, sprich im Gegensatz zu UMTS schweizweit, verfügbar zu sein.
Neben den auf Mobilfunk-Standards wie GSM und UMTS basierenden Internetverbindungen kommt als dritter im Bunde der Zugang ins Internet über öffentliche Wireless LAN Hotspots (PWLAN) in Frage. Orange, Sunrise und Swisscom unterhalten schweizweit je mehrere Hundert Access Points, um mit 2 Mbit/s oder mehr Internetverbindungen herstellen zu können. WLAN hat dabei eine sehr kleine Reichweite und ist faktisch nur stationär nutzbar (Restaurants, etc.).
Angebote
Für den Endbenutzer wird es vor allem dann interessant, wenn ein Mobilfunkanbieter mit einem möglichst einfachen Zugangsverfahren mobilen Internetzugang über alle möglichen Standards anbietet. Swisscom Mobile fährt mit Mobile Unlimited ein Angebot, um über die Dienste GPRS, EDGE, UMTS und WLAN eine Verbindung herstellen zu können. Als Grundlage dient eine Swisscom Mobile SIM-Karte mit dem Abo "Natel Data Basic", welches monatlich mit 10.- CHF verrechnet wird. Mit der Option "Data Option 1000" kann für monatlich 79.- pauschal ein Datenvolumen bis zu 1"024 MB verbraucht werden. Was darüber liegt, wird mit 0.50.- CHF pro MB verrechnet. Mit "Data Tariff" werden pro übertragenes MB je nach Gesamtmenge Ende Monat zwischen 2.50.-/MB (0-40MB) und 1.-/MB (ab 100MB) fällig. Die Option "Data Tariff" lohnt sich nur dann, wenn monatlich weniger als 31MB Daten übertragen werden, in allen anderen Fällen fährt man mit "Data Option 1000" günstiger.
Orange bietet mit den Preisplänen "Data Flex" und "Data Flat" zwei Angebote, bei denen mobil über GPRS, UMTS oder WLAN Internetzugang genutzt werden kann. Bei "Data Flex" wird keine monatliche Grundgebühr fällig, sondern aussschliesslich die genutzte Zeit (WLAN 0.50.- CHF pro Minute) bzw. Datenmenge (2.50.- pro MB per UMTS/GPRS) verrechnet. "Data Flat" kostet 49.- CHF pro Monat, dafür erhält der Kunde 2"000 Minuten WLAN Nutzung an einem Orange HotSpot sowie 2"000 MB Datenübertragung per GPRS/UMTS.
Bei Sunrise existiert zum jetzigen Zeitpunkt (Mai 2005) noch kein Kombiangebot, bei dem zu einer monatlichen Pauschale über alle verfügbaren Netze eine bestimmte Datenmenge übertragen werden könnte. GPRS ist auf dem Sunrise Netz verfügbar und kostet mit einem business pro Abo 3.50.- pro MB, wobei die Kosten nur bis 98.- (sprich 28MB) aufsummiert werden und dann erst ab dem 100MB wieder 3.50.- pro MB anfallen. Zur Zeit gibt es ein UMTS-Datenkarten-Angebot für ausgewählte Firmen, Details sind jedoch nicht öffentlich im Internet abrufbar.
Hardware
Swisscom Mobile führt sein Angebot Mobile Unlimited insbesondere unter der Verwendung einer GPRS, UMTS und WLAN PCMCIA Karte, welche mit entsprechender Software "unterbrechungsfreien" Wechsel zwischen den Netzen erlaubt. Orange bundelt seine Angebote ebenfalls mit Datenkarten, wobei hier eine Datenkarte mit UMTS/GPRS (für Notebooks mit integriertem WLAN) oder eine Datenkarte mit WLAN/UMTS/GPRS zur Auswahl steht. Bei fixen Vertragslaufzeiten gibt es bei beiden Anbietern entsprechenden Rabatt auf die Hardware.
Fazit - Qual der Wahl
Welches Angebot man nutzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Anschaffungspreis von Hardware dürfte hier sekundär sein. Wer wirklich schweizweit und im hintersten Winkel der Schweiz eine möglichst schnelle, mobile Internetverbindung benötigt, wird auf das Angebot von Swisscom zurückgreifen müssen - dank EDGE sind mobile bis zu 200 kbit/s möglich. Wer sich jedoch häufig in städtischen Gebieten aufhält und dort UMTS oder PWLAN von allen Anbietern vorfindet, wird mit Vorteil das Angebot von Orange wählen, wo es zum spürbar geringeren Preis eine grosszügige Datenmenge von 2"000 MB (UMTS, GPRS) und 2"000 Minuten PWLAN Nutzung gibt.
Neben den speziellen "Geschäftskundenangeboten" sind die bisherigen GPRS Optionen mit den bestehenden Abos natürlich weiterhin verfügbar - wer lediglich mobiles E-Mail benutzt und alle seine E-Mails beispeilsweise über ein Orangemail-Postfach abwickelt, erhält mit einem herkömmlichen Orange Mobilfunkabo sowie der Option "Express" für zusätzlich 5.-/Monat eine "E-Mail Flatrate" per GPRS. Der Gelegenheitsnutzer mit herkömmlichen Abo sollte jedoch bei allen drei Anbietern aufpassen: GPRS Datenverkehr kann sehr teuer kommen, die Preise pro MB bei wenig Datenübertragung liegen zwischen 20.-/MB und 10.-/MB (Orange, Swisscom). Mit Datenpackages (Orange, Swisscom) oder einer Pro-Option (Sunrise) lassen sich die Kosten senken, die neuen "Flatrate"-Angebote lohnen sich aber auch hier rasch.
Der Markt dürfte interessant bleiben, insbesondere wenn Sunrise ebenfalls mit einem entsprechenden Angebot starten wird. Die vielen Optionen und Tarifmodelle machen jedoch die Wahl sehr kompliziert - je nach Anwendung ist nicht in jedem Fall die mobile "Flatrate" das günstigste Modell.
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