Ausgangslage
Navigation per GPS - das Beziehen von genauen Positionsdaten über Satellit und das entsprechende Aufbearbeiten dieser Daten mit Software zur genauen Navigation erfreut sich dank breit verfügbaren Geräten grosser Beliebtheit. Während früher eine Lücke zwischen - anfangs meist nur teureren - fest in Autos eingebauten Geräten und den kleinen, portablen GPS-Empfängern ohne grosse Navigationsmöglichkeiten klaffte, springen heute semiportable Geräte in diese Bresche. Diese Geräte bieten punkto Displaygrösse und Softwareausstattung bis hin zu Sprachhinweisen doch viel mehr Komfort im Auto als die kleinen, Handheld-Geräte. Im Gegensatz zu den fest eingebauten Geräten können diese semiportablen Geräte aber schnell und einfach in beliebigen Fahrzeugen installiert werden. Wir haben das Gerät des erfahrenen neuseeländischen Herstellers Navman (Navman besteht seit 1988 und wurde 2004 durch Brunswick Corporation (NYSE: BC) übernommen) genauer unter die Lupe genommen - die Firma
Comdirect AG hat uns freundlicherweise ein entsprechendes Testgerät zur Verfügung gestellt.
Navman iCN 620
Der Navman ist sehr gut verarbeitet, der schwarze Metallic-Look sieht edel aus - zusammen mit dem Gerät kommen ein Netzteil, Stromkabel für den 12Volt Zigarettenanzünder, Halterung für das Auto, USB-Kabel und Anleitung sowie ein praktisches Etui und CD-Roms (Software, Kartenmaterial Westeuropa). Der Navman brilliert mit einem hochauflösenden, fahrzeugtauglichen TFT QVGA Bildschirm von 3.5 Zoll. Das Display ist sehr gut abzulesen, bei allen Lichtverhältnissen. Der Navman iCN 620 arbeitet mit der leistungsfähigen Software SmartMAP und bezieht die Positionsdaten von einem GPS-Receiver mit 12 parallelen Kanälen. Damit kann gemäss Herstellerangaben eine Genauigkeit von fünf bis drei Metern in 95% aller Messungen erreicht werden. Bevor der Navman iCN 620 genutzt werden kann, muss er zuerst an einem gängigen Windows-PC mit Kartenmaterial gefüttert werden. Zur Speicherung des Kartenmaterials steht ein interner Speicher von 64MB bereit - dies reicht gerade aus, um das Kartenmaterial für die Schweiz aufzuspielen. Soll jedoch mehr Kartenmaterial aufgespielt werden, kann der Navman mittels einer SD-Speicherkarte einfach erweitert werden - in unserem Fall haben wir dem Gerät ein 128MB SD-Chip beschert, womit wir neben den Karten für die Schweiz noch ganz Österreich und einen Teil von Italien abspeichern konnten. Der Slot für die SD-Speicherkarte ist gut platziert, SD-Karten selbst sind bereist sehr günstig zu kaufen, os dass der Speicher bei Bedarf locker auf 512 oder mehr MB erweitert werden kann.
Installation
Die Installation umfasst zwei Schritte: Das softwaremässige Aufsetzen des Navman, dann die Installation im gewünschten Fahrzeug. Zum Aufspielen des Kartenmaterials (oder neuerer Software) wird einfach das mit der mitgelieferten CD-Rom gelieferte Programm auf einem gängigen Windows-Computer installiert. In der Folge kann der Navman iCN 620 mit dem USB-Kabel am Computer angeschlossen werden. Der Transfer des Kartenmaterials nimmt dabei einige Zeit in Anspruch, insb. wenn mehr als 150MB Daten übertragen werden. Dieser Vorgang wird jedoch in der Regel nicht häufig wiederholt, so dass die Wartezeit kaum ins Gewicht fällt. Ist das Kartenmaterial aufgespielt, kann man den Navman iCN 620 bei freier Sicht zum Himmel gleich ausprobieren und die Grundeinstellungen sowie die häufigsten Routenziele eingeben. Dies ist sinnvoll, um nicht alle Parameter und Schnellwahlziele im Fahrzeug erfassen zu müssen. Nach dem Einrichten des Gerätes erfolgt dann die Installation im gewünschten Auto. Die mitgelieferte Halterung ist mittels starkem Saugnapf nach Reinigung der Scheibe schnell an dieser angebracht. Der Navman wird in die Halterung eingeklinkt, das Stromkabel mit dem Zigarrettenanzünder verbunden, die Antenne ausgeklappt, und schon ist das Gerät in Betrieb.
Einsatz im Alltag
Nach dem Einschalten des Gerätes erfolgt der Hinweis, dass die Bedienung während der Fahrt nicht durch den Fahrer erfolgen darf. Nach einigen Minuten empfängt das Gerät die Positionsdaten von GPS-Satelliten, und über die manuelle Suche oder über ein vordefiniertes Schnellwahlziel kann die Routenberechnung gestartet werden. Das Berechnen einer Route, die Darstellung der Ausgabequalität, die Darstellungsoptionen (Route, Strecke, mehrere Zoomstufen, Satelliteninfos, etc.) und die Sprachausgabe sind sehr gut. Zwischen den verschiedenen Darstellung kann einfach gewechselt werden. Wir haben das Gerät in mehreren Kleinstrecken, aber auch anlässlich von Fahrten innerhalb von Österreich und Italien getestet: Schon bald zeigt sich: Man gewöhnt sich sehr schnell an den Komfort eines Navigationsgerätes. Insbesondere wenn die Route farbig und sprachlich kommentiert durch den Navman ausgegeben wird. Routenprobleme gab es einzig dort, wo das Kartenmaterial nicht mehr up-to-date oder fehlerhaft war. Dieses Problem teilen jedoch alle Navigationssysteme, gerade in Städten oder bei Kreiseln ist immer noch Vorsicht geboten, die Numerierung der Kreiselausfahrten oder Einbahnstrassen wie Abbiegeverbote sollten natürlich weiterhin genau beachtet werden. Neuberechnung der Route bei Verlassen des Weges oder auch die Anzeige von "point of interests" hat anstandslos funktoniert. Lässt man sein Auto stehen - einfach Navman ausklinken, im Etui versorgen, verstauen oder mitnehmen, so gibt"s keine Diebstahlgefahr.
Fazit
Der Navman hat anstandslos seine Aufgaben erfüllt und bietet viel Leistung zu einem fairen Preis (999.- CHF bzw. 650 Euro, Stand 09.2004). Wer in seinem Auto noch über keine GPS-Navigation verfügt, und diese nicht als teure Zusatzoption nachrüsten lassen will, kann dies kostengünstig mit einem Navman iCN 620 bewerkstelligen. Der Navman kann leicht auch in anderen Fahrzeugen installiert werden. Schade ist, dass der iCN 620 über keinen eingebauten Akku verfügt. Gerade da das Gerät so einfach aus dem Auto mitzunehmen ist, läge es nahe, dieses auch ausserhalb des Fahrzeuges für eine Fahrt konfigurieren zu können. Ferner muss man sich bewusst sein: Der knappe interne Speicher von 64MB muss schnell einmal nachgerüstet werden. Wer gleich zu Beginn mehr Speicher benötigt und auch Features (z.B. 3D-Routendarstellung) will, der sollte gleich zu dem grösseren Bruder Navman iCN 630 greifen, der jedoch mit 1999.- CHF bzw. 1295 Euro (Stand 09.2004) gut doppelt so teuer ist.
Links
- Comdirect AG (Weitere Produkteinfos und Bezugsquelle in der Schweiz)
Bilder