Im Festnetzbereich ist es schwierig geworden, neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Neben dem schnell wachsenden ADSL-Geschäft plant die Swisscom nun, gegen 1 Mrd. Fr. ins Fernsehen zu investieren, um die Umsatzlücken zu schliessen.
«Das TV-Geschäft ist ein Zusatzangebot», sagt der Chef der Festnetzsparte von Swisscom, Adrian Bult, in einem in der «Basler Zeitung» erschienenen Interview. Swisscom wolle damit zum Komplettanbieter werden, der wie die Konkurrentin Cablecom, Telefonie, Internet und TV über ein Kabel anbieten könne.
«Wenn wir aggressiv ausbauen, dürften unsere Investitionen ins Fernsehgeschäft gegen 1 Mrd. Fr. betragen», sagt Bult weiter. Das hänge von den Produkten und Technologien ab. Gedanken mache man sich bei Swisscom auch über VDSL, eine Nachfolgetechnologie für ADSL, mit viermal grösseren Übertragungsraten.
Der Entscheid zum Ausbau des Netzes auf VDSL würde aber beträchtliche Investitionen verlangen. Er soll laut Angaben Bults noch in diesem Jahr fallen.
Auch Swisscom-Chef Jens Alder sagte am Sonntag in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», die Swisscom werde über die nächsten fünf Jahre schätzungsweise 1 Mrd. Fr. investieren müssen, um eine Minderheit am Fernsehmarkt zu erobern.
Nach einer Testphase im kommenden Sommer solle 2005 mit dem «Massen-Roll-out» begonnen werden, wie Alder weiter sagte. Den Konzergewinn werde der Einstieg ins Ferngeschäft nicht steigern. «Mit Glück werden wir vielleicht den Preiszerfall im Kerngeschäft kompensieren», sagte Alder.
Das Fernsehen über die Telefonsteckdose wird diesen Sommer von 500 bis 1000 Personen getestet, bevor 2005 der Startschuss erfolgt. Die Testpersonen können zwischen 25 herkömmlichen Programmen auswählen, darunter 4 bis 6 aus der Schweiz. Technisch wären Tausende von Sendern möglich.