Anfang 2005 will IBM die nächste Generation des Mail-, Kalender und Workgroup-Servers Domino und des zugehörigen Notes-Clients herausbringen. Wie bereits bei der Version 6 beginnt IBM frühzeitig, die bereits entwickelten neuen Funktionen in einem breit angelegten Beta-Programm zu testen.
Die wichtige Neuerung im Mail-, Kalender-, und Workgroup-Server Domino ist die wahlweise Verwendung von IBM DB2 8.1.5 als Datenbank an Stelle der bislang bekannten -.NSF-Dateien von Notes. Ein so genanntes Entitlement (Berechtigung) für eine auf Domino eingeschränkte Verwendung von DB2 ist noch nicht angekündigt, ist aber zu erwarten. Für den Benutzer bleibt DB2 dabei unsichtbar: Er öffnet seine Datenbanken wie gewohnt und kann sie auch lokal als .NSF-Dateien replizieren.
Die Anbindung von Domino an das relationalen Datenbankmanagementsystem DB2 kommt vor allem für die Kunden in Frage, die bereits eine bestehende DB2-Infrastruktur haben und die Domino-Daten mit den gleichen Sicherungsmechanismen behandeln wollen. Der Domino Designer kann darüber hinaus so genannte Access Views in der Notes-Datenbank definieren, über die dann von DB2 aus unter Umgehung von Domino direkt auf die Daten zugegriffen werden kann. Dies erleichtert die Integration von Domino in andere Informationssysteme.
Um eine der bisherigen (und weiter unterstützten) Speicherung in .NSF-Dateien vergleichbare Performance zu erreichen, waren umfangreiche Anpassungen und Tuningmaßnahmen erforderlich. Das erklärt die genaue Festlegung auf eine bestimmte DB2-Version. Wie IBM-Entwickler Thomas Gumz auf der Admin&Developer-Konferenz in München erklärte, beschränkt sich IBM aus diesem Grunde vorerst auch auf eine Unterstützung von DB2, obwohl der Bedarf für andere relationale Datenbankmanagementsysteme, insbesondere von Oracle, bekannt ist.
Auch im Bereich der Server-Verwaltung ändert sich einiges. IBM führt mit dem Domino Domain Manager eine neue Administrationsarchitektur ein, die sich an zahlreichen Stellen in den Server einklinkt. Sie soll eine deutlich einfachere Aufdeckung von Schwachstellen ermöglichen und direkt Lösungsvorschläge unterbreiten. So erkennt die Software beispielsweise, dass eine hängende Replikation durch eine unterbrochene Serververbindung verursacht wurde und lässt den Administrator damit nicht bei der Ursachenerforschung alleine. Der Webadmin-Client wurde für Domino 7 auf eine neue technische Basis gestellt und unterstützt neben Internet Explorer auch Mozilla (statt Netscape 4.x).
Mit Domino 7 ist es erstmals möglich, die Benutzer- und Gruppenverwaltung auf einen externen LDAP-Server zu verlagern. Im Domino-Directory verbleiben dann reine Konfigurationsinformationen. Diese Aufteilung in Benutzer auf der einen Seite und Serveradministration auf der anderen Seite ist seit Jahren überfällig.
Die Änderungen im Notes-Client sind derzeit vor allem in weiterentwickelten Anwendungsschablonen für Mail, Kalender, Aufgabenliste, Adressbuch, Diskussionen und Teamrooms zu finden. So wurden hier überall Präsenzinformationen integriert, die IBMs Lotus Instant Messaging (ehemals Sametime) liefert. Aktuell gibt es nur einen Notes-Client für Windows. Bislang ist unklar, ob IBM den Lotus Notes-Client für den Mac für die Version 7 weiterentwickelt. Bereits die Version 6.5 unter Mac OS ist funktionsgleich mit 6.0.3 und lässt die Sametime-Integration der Windows-Version vermissen.