Wie gestern Dienstag bekannt wurde, übernimmt der Netzwerkspezialist Novell den deutschen Linux-Distributor SuSE für 210 Millionen US-Dollar. Erst diesen Sommer hatte Novell die Desktop-Oberfläche und die Softwareverteilungstechnik Red Carpet von Ximian gekauft.
Zusammen mit den eigenen Nterprise Services, ein Netzwerkdiensten für Linux, kann Novell nun eine Linux-basierende Komplettlösung für Unternehmen anbieten. Wie Novell-CEO Jack Messman gestern Abend per Webcast verlauten liess, sei das Ziel von Novell die starke Stellung von SuSE in Europa auszubauen und die Distribution auch in den USA und anderen Teilen der Welt zu forcieren sowie die Nummer 1 im Linux-Markt zu werden. In den USA ist Red Hat bisher der klare Marktführer.
Der Unternehmensstandort in Nürnberg soll erhalten bleiben, ebenso die Marke SuSE, die als eigenständiges Produkt verkauft werden soll. Novell beschwichtigt auch besorgte SuSE-User, die um Teile der SuSE-Distribution bangen, wie etwa den KDE-Desktop, da ein Desktop auch von Ximian bereitgestellt wird: Man könne sich auch vorstellen den Unterhalt sich überlappender Produkte parallel fortzuführen.
Neben IBM, die mit 50 Millionen US-Dollar bei Novell einsteigen will, halten auch die Aktionäre dem Unternehmen die Stange: Gestern Abend hatte die Novell-Aktie an der New Yorker Börse um 38,05 Prozent auf 8,35 US-Dollar zugelegt.