18.10.2019
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Gegen den Fachkräftemangel: Neue IT-Jobplattform in Österreich gegründet
Das Internet hat den Alltag vieler Österreicher verändert. Es geht dabei nicht nur um Soziale Netzwerke oder die Möglichkeit, online einfacher einzukaufen. IT und Digitalisierung sind heute in viele Berufe vorgedrungen. Und werden auch in Zukunft den Vormarsch fortsetzen. Damit einher geht die Frage, inwieweit IT-Berufe zum Jobmotor werden können?
Zukunftsforscher sehen in der Digitalisierung das Potenzial, klassische Berufsbilder zunehmend abzulösen. Auf der anderen Seite bekommt Österreichs Digitalwirtschaft schon jetzt einen Effekt zu spüren, der früher nicht für möglich gehalten wurde. Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Stellen bleiben aber trotz guter Gehaltsaussichten länger unbesetzt. Dem Fachkräftemangel will jetzt eine Initiative den Kampf ansagen. Ob dieses Ziel mit den angestrebten Mitteln erreicht wird, bleibt abzuwarten.
Was hat es mit der Plattform auf sich?
Österreich sieht sich – wie der Nachbar Deutschland – einem seit Jahren verschärfenden Wettbewerb der Unternehmen um gut ausgebildete Beschäftigte ausgesetzt. Ursache ist die immer stärkere Verschiebung zwischen Angebot und Nachfrage. Bereits 2018 hat ibw (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft) für einige Bereiche einen massiven Mangel an Fachkräften festgestellt.
Gerade der technische Bereich und Lehrberufe leiden darunter, dass viele Matura sich für ein Studium interessieren. Deutlich zu spüren bekommt die Entwicklung aber auch die IT Branche. Letztere ist auf gut ausgebildete Beschäftigte angewiesen. Laut ORF fehlen aber bereits jetzt schon 10.000 Beschäftigte. In den kommenden Jahren wird mit der Verschärfung dieser Situation gerechnet – weshalb das Portal ins Leben gerufen wurde.
Eine Möglichkeit sind hierbei Weiterbildungen. Die Verantwortlichen müssen aber auch darauf hinarbeiten, dass Jobs in der IT-Branche für den Nachwuchs attraktiver werden. Und genau darauf zielt das neue Portal ab. Es soll:
Schüler
Lehrer und
Eltern
zu den verschiedenen digitalen Berufen näher informieren. Letztere werden in Form von Videos vorgestellt. Partner sind in diesem Zusammenhang das Bildungsministerium, die beteiligten Unternehmen sowie das Digital-Unternehmen Whatchado.
Typische Jobprofile für IT-Fachkräfte
In den letzten 20 Jahren ist der IT-Bereich massiv gewachsen. Viele Außenstehende setzen damit Berufe rund ums Internet gleich. IT ist aber bedeutend mehr – und umfasst alles, was mit der:
- Informationsübertragung
- Informationsanalyse
- Darstellung
- Informationsverarbeitung
zu tun hat. Bedeutet: Netzwerktechniker und Systemadministratoren sind am Ende für das Funktionieren digitaler Netze genauso wichtig wie Front-End-Developer, Software Entwickler oder IT-Berater. Selbst der gewerbliche Produkt- und Software-Support gehört heute zu den Jobs, für welche von den Unternehmen nachgefragt werden. Welche Berufsbilder sind IT-typisch?
1. Software Entwickler
Heute auch verbreitet als Software Developer bezeichnet, sind Software Entwickler der IT-Beruf. Letztlich dreht es sich hier maßgeblich darum, Software zu programmieren. In IT-Unternehmen kommen Software Entwickler in ganz verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Softwareschmieden und Gaming-Industrie setzen Software Developer ein, um Endkunden-Lösungen zu entwickeln – von der Steuersoftware über Officelösungen bis hin zu Programmen für CNC-Maschinen. Software Entwickler werden heute aber auch im eCommerce gebraucht – etwa, wenn es um die Entwickler mobiler Apps geht oder Shopsysteme an bestimmte Aufgabenprofile angepasst und Module programmiert werden müssen.
2. Front End Entwickler
Während das Berufsbild des Software Entwicklers noch recht allgemein gehalten ist, geht es bei Front End Developern schon recht stark ins Detail. Deren Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, Webanwendungen/Webseiten zu programmieren – im Hinblick auf alles, was der Nutzer am Ende zu sehen bekommt. Hierfür braucht der Front End Entwickler gewisse Voraussetzungen – wie den sicheren Umgang mit HTML oder Java. Und er muss auch verstanden haben, wie Nutzer mit einer Website agieren. Aspekte, welche den Front End Entwickler vom reinen Software Developer unterscheiden.
3. IT-Support
Kundendienst und Support – hier denken viele zuerst ans typische Call Center, in dem sehr oft schlecht gelaunte Mitarbeiter sitzen. Von diesen Gedanken muss sich endlich gelöst werden. Speziell der anwendungsbezogene Support für Business-Kunden setzt sehr oft ein tieferes Verständnis für Hard- und Software voraus. Der Grund ist recht einfach. Jeder Gewerbekunde benutzt im Betrieb ein anderes Hardware-Setup. Es kann also immer zu Problemen kommen, die nicht gleich Software-Bugs sind – sondern einfach auf einen Hardware-Konflikt zurückführen. Damit setzt die Tätigkeit nicht nur fachlich hohes Verständnis voraus. Auch die sozialen Kompetenzen sind in diesem Job extrem wichtig. Diese Skills sind erforderlich, um komplexe Fragen beantworten zu können – oder auch auf einfache Anliegen wie die Erstellung und Bearbeitung von PDF-Dokumenten zu reagieren. Dies lässt sich mitunter nämlich schon mit einfachen Tools bewältigen. Trotzdem müssen Support-Mitarbeiter die Geduld aufbringen und den Kunden erklären, wie sich die einzelnen Elemente wie Text, Bilder oder auch Textrahmen editieren lassen und welche Einstellungen dazu nötig sind.
4. IT Berater
Vor dem Hintergrund der Digitalisierung sind zunehmend mehr Unternehmen auf eine komplexe IT-Infrastruktur angewiesen. Dies umfasst nicht nur interne Netze. Auch Aspekte wie die Arbeit mit Cloud-Lösungen oder SaaS-Konzepten (Software as a Service) sind in den Mittelpunkt gerückt. Unternehmen fehlt es oft aber schlicht an der Zeit, sich in die Materie zu vertiefen. IT Berater werden daher – als Schnittstelle zwischen Entwicklern und B2B-Kunden – zunehmend wichtiger. Die Anforderungen aus diesem Berufsbild sind mitunter sehr individuell. Neben dem fachlichen Verständnis müssen IT Berater auch auf sozialer Ebene sehr viel Kompetenz mitbringen. Es reicht nicht zu wissen, welche Anforderungen der Kunde an die IT hat. IT Berater müssen heute mitunter auch in der Lage sein, Mitarbeiter zu schulen und Wissen weiterzugeben.
5. Grafiker/Designer
IT - hier geht es um Code und Rechenleistung. Richtig, aber am Ende nur die halbe Wahrheit. Viele Anwendungen im Bereich der Informationstechnologie sollen durch Unternehmen nutzbar sein – auch ohne tieferes Know-how im Software Development. Gerade grafische Lösungen sind heute in der IT mindestens genauso gefragt wie gutes Coding. Grafiker und Webdesigner schlagen in gewisser Weise eine Brücke zwischen den technisch-mathematischen Aspekten der Digitalisierung und dem visuellen Aspekt. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Ergebnisse „schick“ aussehen. Wichtig ist auch ein hohes Maß an Usability. Letzteres ist für B2B-Kunden einerseits wichtig, um interne Arbeitsprozesse effizient zu gestalten. Eine mangelhafte Usability führt am Ende aber auch dazu, dass Endverbraucher von den Kundenlösungen zu schnell abspringen – und damit die Sales auf der Strecke bleiben.
Wie sieht die Zukunft in der IT-Branche aus?
Die IT-Branche Österreichs sieht sich einem zunehmenden Fachkräftemangel gegenüber. Eine Situation, für die bislang keine wirkliche Verbesserung in Sicht ist. Ein Grund ist sicher in der Tatsache zu suchen, dass Coding und IT nicht gerade zu den Traumberufen vieler Jugendlicher gehören. Auf der anderen Seite ist der Trend zur Digitalisierung für die Entwicklung mitverantwortlich. Und daran, dass immer mehr Unternehmen mit digitalen Medien konfrontiert werden, ändert sich nichts. Im Gegenteil: Zukunftsforscher gehen heute davon aus, dass die Gesellschaft in Bezug auf IT und Digitalisierung noch am Anfang steht. Für die kommenden 10 Jahre ist damit zu rechnen, cloudbasiertes Computing zunimmt und noch mehr Firmen sich digital ausrichten. Diese Entwicklung bedeutet auch eine Zunahme der Nachfrage nach ausgebildeten IT-Fachkräften.
Aber: Österreich steuert vor diesem Hintergrund auf einen Scheideweg zu. Entweder gelingt es Politik und Wirtschaft, nachhaltige Konzepte für mehr Ausbildung in diesen Berufen zu entwickeln. Oder Österreich wird auf externe Fachkräfte angewiesen sein. Mit den wachsenden Möglichkeiten im IT-Segment werden am Ende auch die Herausforderungen für die Branche größer.
Fazit: Österreichs Digitalwirtschaft braucht Nachwuchs
Österreich steht vor Herausforderungen im Hinblick auf den Arbeitsmarkt. Wie in anderen EU-Staaten ist auch hier in den letzten Jahren für einige Bereiche ein zunehmendes Austrocken des Arbeitsmarktes festzustellen. Neben Lehrberufen, in denen Unternehmen immer wieder einen Mangel an Fachkräften beklagen, ist es auch die Digitalwirtschaft, in welche nach Beschäftigten gesucht wird. Höhere Gehälter und bessere Konditionen können nur Teil der Antwort sein. Was Österreich am Ende braucht, sind mehr gutausgebildete Informatiker, welche nicht nur Software entwickeln, sondern auch im Support arbeiten oder Gewerbekunden beraten und passgenaue Lösungen entwickeln können.
Bildquellen:
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18.10.2019, Providerliste Admin
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